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Was ist das für ein Gefühl, von einem Wal verschluckt und wieder ausgespuckt zu werden? Schreibt der Kajakfahrer jetzt ein Buch „Mein Leben im Wal“ wird es verfilmt? Gut, er war nur 4 Sekunden da drin und hatte wahrscheinlich nichts zum Schreiben. Wir bereiten uns gerade auf eine längere Zeit im Wal vor. Vans sagte heute in München, er habe zehn Jahre lang unter Gretas Diktat gelitten, sollen sich die Deutschen nicht wegen Musk aufregen. Geistig verwundete Kriegsveteranen frisch von der Greta-Front diktieren den Europäern vom Weißen Haus aus, was zu tun ist. Der Wal der Weltgeschichte hat an Deutschland einiges zu kauen. Aber keine Bange, spätestens in vier Jahren spuckt er uns wieder raus, oder?    


Zum 300-ten Todestag von Peter I

Im ersten Jahr des Angriffskriegs in der Ukraine feierte Russland den 350. Geburtstag von Peter dem Großen, dem ersten russischen Herrscher, der sich vom Zaren zum Kaiser umbenannte und damit das russische Imperium gründete. Putin ließ sich damals gleich mitfeiern, er war bei diversen Ausstellungen und Denkmaleröffnungen als Peters Stellvertreter immer dabei. Bei dem Besuch der multimedialen Ausstellung „Peter der Große. Die Geburt des Imperiums“, die dem Leben des Kaisers gewidmet war, gab Putin ein Interview und erklärte später noch einmal im Fernsehen, dass Peter der Große niemals fremde Territorien besetzte, sondern nur das Land erobert hatte, das sowieso schon immer zu Russland gehörte. Das gleiche gilt auch für Riga und Narva, wir wollten nichts Fremdes haben, nur das eigene Reich wiederherstellen, sagte Putin in seiner Lieblingsmanier, dem offenen Geschichtsunterricht. Die Letten machten damals große Augen und die estnische Regierung bestellte den russischen Botschafter ein. Ein alter sowjetische Witz ging so: Mit wem grenzt die Sowjetunion? Sie grenzt mit wem sie will.

Für meine Generation war das Bild von Peter dem Großen als Kriegsherr ungewöhnlich. Wir haben ihn aus dem sowjetischen Geschichtsunterricht als modernen Monarchen kennengelernt, der das Land modernisieren wollte, der männlichen Bevölkerung die Bärte beschnitt und sie zwang, Kaffee statt Wodka zu trinken und Tabak zu rauchen.

Er schuf eine neue Stadt nach westlichem Vorbild, das Venedig des Ostens,  ein Fenster nach Europa.

Er baute die russische Flotte, sein Blick war schon immer in Richtung Westen gerichtet. Das größte Denkmal, das er in Moskau hat, noch vor Putins Zeit aufgestellt, zeigt ihn als unerschrockenen Seefahrer, der auf einem Segelschiff, mit Seekarten unterm Arm, die Ozeane bereisen will. Das Denkmal des Bildhauers Zurab Zereteli kam bei den Moskauern nicht gut an, viele fanden, es sei dem Zaren nicht ähnlich, zu hässlich und zu groß.

Böse Zungen behaupteten, die Statue wurde ursprünglich als eine für Kolumbus entworfen und sollte Anfang Neunziger zum 500 - Jubiläum der Entdeckung Amerikas irgendwo in den Vereinigten Staaten aufgestellt werden. Die Amerikaner erschraken jedoch von der Hässlichkeit des Denkmals und wollten ihn nicht einmal für umsonst haben. Der damalige Moskauer Bürgermeister war ein dicker Freund des Künstlers und habe ihm den Bronzemann als Peter den Großen abgenommen. Wie war dieser Peter wirklich? Eins steht fest, mit dem heutigen Präsidenten hat er noch weniger Ähnlichkeit als mit Kolumbus. Peter war zwei Meter groß, Putin ist klein. Peter hatte vor seinen  Kriegen immer Verbündete im Westen gesucht, Putin läuft allein im dunklen Park und fällt Anderen  hinterhältig in den Rücken.

Peter hat ein Fenster nach Europa gebaut, Putin hat es zugemauert, sein Land in die Isolation gezwungen, er raucht kein Tabak und will sogar die E-Zigarette in Russland verbieten. Peters Kriege hatten Gründe, Putins Kriege strotzen vor Sinnlosigkeit.

Heute, nach drei Jahren Krieg in der Ukraine und am 300. Todestag des großen Zaren könnte man die beiden noch einmal vergleichen.

Bevor Peter in seinen längsten Krieg gegen Schweden zog, hatte er den Feldzug mit Dänemark und Sachsen abgesprochen, um zusammen die Schweden anzugreifen, seine Motive waren nachvollziehbar – den Meereszugang sichern, denn ein Imperium ohne Flotte schien damals lächerlich. Mit der Gründung von St. Petersburg erreichte er das Baltische Meer und einen Anschluss an den Westen. Bis vor kurzem konnten die Kreuzfahrtschiffe noch in St. Petersburg vor Anker gehen und die Passagiere Matroschkas, Kaviar und Mützen mit einem Stern kaufen. Durch Putins Krieg ist der Anschluss verloren gegangen.

Peter hat das große Fenster nach Europa aufgemacht, Putin macht es zu.

Was aber beide gemeinsam haben: Auch Peter hatte seine Armee aus Steuereinnahmen finanziert. Das war damals eine Seltenheit.   

Alle europäischen Kriege wurden eigentlich mit geliehenem Geld geführt, doch Peter finanzierte den Krieg quasi aus eigener Tasche.  Dafür musste er das Leibeigenrecht verfestigen und ausbauen, jeder Haushalt musste einen Soldaten für immer an den Staat abgeben und ihn auch noch bezahlen. In der Regel kamen diese Menschen nicht zurück. Um die Staatskasse zu füllen hat der Zar die verrücktesten Steuer eingeführt, unter anderem die Bartsteuer und die Fenstersteuer. Man durfte die Bärte umsonst nur auf dem Land tragen, in der Stadt wurde pro Bart eine Gebühr erhoben.   

Die Fenstersteuer wurde gleich nach Beginn des Nordischen Krieges eigeführt. Als Peter in Holland war, zeigte er sich von der holländischen Architektur beeindruckt. Die Häuser dort waren schmal und hatten in der Regel nur ein Fenster. Die russischen Häuser waren breit und lang und hatten Fensterchen ohne Zahl. Also zwang Peter seine Landsleute für jedes zusätzliche Fenster eine Extragebühr zu zahlen. Sie haben bezahlt. Und heute denken viele, wozu braucht man eigentlich diese Fenster wenn man Fernsehen hat?


Donald Moses auf dem Weg von Gaza nach Grönland


Die Welt ist in Bewegung gekommen oder? On the road again.

Wenn man den Nachrichten glauben darf, sind zurzeit alle auf dem Weg nach Deutschland, zumindest schickt mir Google nur solche Schlagzeilen. „Fachkräfte aus Albanien auf dem Weg nach Deutschland“ „Russisches Gas auf dem Weg nach Deutschland“ und letzten Endes „Eisige Kälte auf dem Weg nach Deutschland“.

Es wird eng.

„Japankäfer kommt Deutschland immer näher“. Auch der!  

Und Deutschland? Ist auch auf dem Weg, in ungewisse Zukunft.


Überraschend mutig will der angehende Provinzkanzler es dem großen amerikanischem Vorbild nachmachen, das würde heißen 25% Zölle auf alle Waren aus Syrien und Afghanistan verhängen. Dann knicken die dortigen Bart- und Würdeträger ein und schon können Milliarden abgeschoben werden. Man braucht nur ein großes Fluggerät, einen Stempel und eine Behörde, die legalen Illegalen von den Illegalen Legalen unterscheiden kann. Sie dürfen nicht zusammenfliegen. Und die Grünen sollen nicht meckern, wenige Menschen – weniger CO2.  Deutsche Politik ist in Bewegung gekommen und Bewegung ist Leben, man soll die Intelligenz der angebotenen Lösungen nicht hinterfragen. Im Spiegel (Abteilung Wissenschaft) habe ich neulich gelesen, die dümmsten Bauern haben die dicksten Karotten. Ich mache am Sonntag die letzte Winterlesung im BKA-Theater, in Mehraghdam  


Trumps Eintritt in einem Bild


Am Mittwoch fahre ich nach Arnstadt.

„Die Bache haben vergnüglich geschmaust, thüringischen Topfbraten mit Klößen, die zahnschwachen Alten hatten vorerst ihren Adam an einem warmen Teller Hirsesuppen gelabt. Die gesamten Bache haben tapfer hingehauen in die leckeren Klöße und für gut Wetter gesorgt. Und selbstverständlich haben sie Schnäpse hinterher nicht vergessen um die etwas scheren Klöße besser zu verdauen.“ So stand es dort im Hotelbuch letztes Mal als Eintragung des Kochs.

Klöße aus rohen Kartoffeln gehören hier zum wichtigsten Kulturgut, die Rezepte werden gehütet, geehrt und von Generation zu Generation weiter gegeben.

Der Chef des Hotels hat mir das Klöße-Kochbuch geschenkt, ich wusste gar nicht, dass man die Klöße auf so viele unterschiedliche Arten zubereiten kann. So wie die Russen es schaffen, tausend Sorten von Pelmenis herzustellen, können die Thüringer hundert Jahre lang jeden Tag Klöße zubereiten, die immer anders schmecken. Nach Arnstadt besuche ich bis Ende des Monats noch Bayreuth, Traunreut, Plauen, Halle und Werdau. Und am 02.02.2025 ist eine Lesung in BKA Theater, Berlin.


Trump möchte Grönland kaufen oder zur Not auch besetzen und schließt einen militärischen Einsatz auf dem Eis nicht mehr aus, er beansprucht die Wasserstraße von Panama und möchte den Golf von Mexico in Golf von Amerika umtaufen. Außerdem soll sich der Staat Kanada auflösen. Schade, dass die Journalisten so schnell aufgehört haben, ihn weiter zu seinen Plänen zu befragen. Ich bin sicher, Trump hat noch ganz viele andere Ideen, die die Welt verändern. Man könnte zum Beispiel das Weiße Haus schwarz übermalen, am Südpol Chicken Wings ansiedeln und die Pinguine auf Grönland abschieben. Ach, es gibt noch so viel zu tun!

Der Mann ist eine Maschine für Produktion von Unsinn und Zeitungsüberschriften. Da kann ihm nur sein Freund Elon Musk Paroli bieten, der sich in den deutschen Wahlkampf einmischt. Böse Zungen behaupten, er möchte demnächst als Dankeschön für seine Wahlhilfe von der AfD Brandenburg geschenkt bekommen.

Die deutsche Presse tut es sich schwer in der Kunst, Trump lieben zu lernen, sie übt noch und das ist, zugegeben, eine schwierige Aufgabe. Denn die Wahrheit ist nicht zu übersehen, der König ist nackt. Ein Haufen ungebildeter alter Jungs mit niedriger sozialer Verantwortung und dem Intellekt einer Fliege haben das Rad der Weltmacht übernommen und drehen mit großem Enthusiasmus nach rechts, wohin denn sonst. Und die Welt schaut mit Erstaunen zu, kommen wir aus der steilen Kurve heil raus? Dass es so sein wird, ist nicht gesagt. Die Schweizer Wissenschaftler haben herausgefunden, dass dumme Fliegen länger als die klugen leben, Intelligenz ist nicht immer vom Vorteil, die Hirnaktivität kostet zusätzliche Energie.

Die deutsche Presse gibt sich aber ehrlich Mühe, um diesem wirren Summen die Form einer politischen Handlung zu geben. So betitelte das Magazin Der Spiegel neulich Trumps Rede als „Grönland- Debatte“. Eine Debatte wird im deutschen als „organisierte Diskussion“ definiert, bei der die Teilnehmer über ein Thema streiten. Aber niemand streitet mit Trump über Grönland, nicht mal die Eisbären.

Der AfD-Versteher Elon für Deutschland Musk wird in den deutschen Medien fast immer mit dem Zusatzwort „Genie“ erwähnt. Dabei hat die Welt schon oft genug mitbekommen, wie dieser Mann spricht, schreibt und denkt. Die Bezeichnung kann vielleicht dadurch erklärt werden, dass „Genie“ im Deutschen gleichzeitig auch ein anderes Wort für Depp ist. Dafür spricht, dass die seriöse „Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken ‚Merkur‘ ihn kürzlich als „megareiche Dumpfbacke von einem Trottel“ und schlicht als „Idiot“ bezeichnet hat.

Das Tandem Trump und Musk, eine Verschmelzung von Macht und Kapital, wird ein riesiges Ego gebären, das von einem Spiegel zum anderem läuft und keine Ergebnisse braucht, um sich an sich selbst zu ergötzen. Ich wette, es wird folgendes passieren: Nichts.

Grönland wird weiter unter dänischer Obhut dahinschmelzen, der Panamakanal wird nicht austrocknen, Putin wird seinen Krieg weiterführen und sein Land in Armut und Isolation treiben. Trump wird mit dem russischen Führer kurz telefonieren und vom Telefon abspringen.

Sein Komplize die Dumpfbacke wird das Universum weiter „erobern“. Er wird zum Mars und zur Venus fliegen wollen, die Milchstrasse in eine Coca-Cola-Straße umbenennen, den Mond für sich allein beeinspruchen und seinen nächsten Sohn XXL nennen. Mit der Zeit geht das Feuerwerk aus und Trump wird zu einem Geräusch, an den sich alle gewöhnt haben, ein Geräusch, mit dem die USA, der einstige Weltpolizist, auf alles pfeift. Der Planet dreht sich weiter und bald wird eine neue Sau durchs Dorf gejagt. Eine Geschichte endet und eine neue beginnt.


by the way ist heute abend in Bielefeld nach der Lesung noch Russendisko gegen den Krieg, im Forum. Sie wurde liebevoll von den Veranstaltern in Kaminers Disko umbenannt